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Weihnachtswunderland 3 Felix (2011)

Felix
Jedes Jahr im Dezember wird vor dem ehrwürdigen Leipziger Alten Rathaus der große Marktplatz in einen märchenhaften Weihnachtsmarkt verzaubert. Meist liegt ein klein wenig Schnee auf den Dächern und die zarten Blaumeisen suchen nach Futterkrümeln. Die stattliche Weihnachtstanne ist festlich mit goldenen Kugeln, großen Strohsternen und einer langen Lichterkette geschmückt.
In den kleinen Verkaufsbuden, die nebeneinander stehen, werden viele herrliche Sache angeboten. Bei einem alten Holzschnitzer aus dem Erzgebirge kannst du sehen, wie die vielen Tannenbäumchen aus Holz oder aus einem gedrechselten Ring kleine Tiere geschnitzt werden. Die Marktfrau in der dicken Jacke und mit der roten Nase bietet dir bunt geringelte Wollmützen, Schals und Handschuhe an. Ein Weihnachtsmann, angekommen mit einer alten schnaufenden Eisenbahn aus dem hohen Norden, bummelt gemütlich über den Platz und schenkt jedem Kind Süßigkeiten. Für dich hat er auch einige Naschereien dabei. Über all dem liegt der Duft von Zuckerwatte, gebrannten Mandeln und Heidelbeerpunsch. Zu jeder vollen Stunde ertönt vom Rathausturm ein Konzert der Turmbläser. Die Menschen drängeln, eilen und schubsen vor diesen kleinen Weihnachtsbuden um Geschenke zu kaufen. Omas und Opas mit ihren Enkelkindern können den süßen Vanillewaffeln mit Puderzucker nicht wiederstehen. Selbst weitgereiste Händler sind auf dem Markt zu Gast und haben einiges aus ihren Ländern zum bestaunen und kosten mitgebracht.
In der finnischen Hütte gibt es warmen Glögi und Flammlachs aber auch allerlei Kunsthandwerk, Felle und Textilien. Historisches Handwerk darfst du auch bestaunen. Kerzenzieher, Töpfer und Kunstschmiede bieten ihre Waren feil. Es ist eben diese geheimnisvolle Weihnachtszeit. In den Augen der Kinder kannst du die Vorfreude auf den heiligen Abend sehen. Bis tief in den dunklen Abend hineinen hält das emsige Treiben an. In der letzten Stunde vor Mitternacht kehrt dann endlich Ruhe ein. Die Türen und Fensterläden werden nun an den Buden verschlossen. Die Marktfrauen und Händler sind endlich daheim bei ihren Familien. Die Lichter der großen Pyramide sind erloschen und der verlockende Duft der Süßigkeiten löst sich langsam in den eisigen Atem der klaren Winternacht auf. Aber hast du es schon einmal erlebt, wenn die große Turmuhr zur Mitternacht schlägt? Kannst du dir vorstellen, was dann passiert?
Plötzlich wird es wieder lebendig auf dem alten Markt. Es wird abermals laut und geschäftig. Ein emsiges Gewusel entsteht. Die große Weihnachtstanne lässt ihre langen Zweige herab hängen und fegt damit die engen Gänge vor den kleinen Buden. Keine Angst, ihr fällt keine goldene Kugel aus der Krone. Sie macht es gern, denn am nächsten Morgen soll alles wieder ordentlich sein und die Besucher sich darüber freuen. Schließlich ist Weihnachtszeit. Die rot kandierten Äpfel interessiert es allerdings nicht. Sie haben etwas viel besseres und wichtigeres zu tun. Sie treffen sich allabendlich neben der großen Pyramide, nahe am Märchenwald, mit der geschwätzigen Glühweintasse um über die allerneuesten Geschichten und Gerüchte zu tratschen und zu klatschen. Es gibt jeden Abend viel zu erzählen. Die bunte Glühweintasse Emma ist den ganzen Tag unterwegs und wird von Hand zu Hand gereicht. Sie hört die verrücktesten Geschichten. Emma hat heute erfahren, dass der kleine Felix sehr traurig ist. Du möchtest auch wissen, was den kleine Junge so bekümmert? Tja, weißt du, es ist wie bei den großen Leuten. Felix ist verliebt. Seine Angebetete ist die hochnäsige Prinzessin Leontine von Lichterglanz. Sie steht ganz oben auf der hohen Pyramide und schaut auf unseren Felix herab.